Foto: Theaterring WolfsburgDie Zutaten für eine Kulturreise? Ein interessantes Reiseziel, bestens aufgelegte Teilnehmer und gutes Wetter. Hatten wir!Zum 12. Mal machten sich Mitglieder des Theaterrings und Kulturinteressierte mit einem komfortablen Reisebus auf den Weg. Das Ziel in diesem Jahr war Dessau-Roßlau, die drittgrößte Stadt in Sachsen-Anhalt. Bekannt durch das Bauhaus Dessau und das Wörlitzer Gartenreich. Beide gehören zum UNESCO-Welterbe.Beim Eintreffen am Bus gab es mit vielen Teilnehmern ein fröhliches „Hallo!“. Schließlich war ein großer Teil von ihnen schon bei vorrausgegangenen Reisen dabei. Auch die neu hinzugekommenen Gäste wurden herzlich begrüßt.Die erste willkommene Pause war im Café und Bistro am Bierer Berg bei Schönebeck an der Elbe. Hier konnte nachgeholt werden, was am frühen Morgen zu kurz gekommen war: Ein ausgiebiges Frühstück. Und es fand sich die erste Gelegenheit zu einem Austausch zwischen den Teilnehmern. Wer wollte konnte anschließend noch den angegliederten kleinen gepflegten Zoo aufsuchen und sich die Beine vertreten.Zur Mittagszeit setzte uns der Bus am Bauhaus Museum in Dessaus Innenstadt ab. Eigene Erkundungen oder ein Imbiss im Museum überbrückten die Zeit bis zur organisierten Führung durch die Ausstellungen.Das im September 2019 eröffnete Gebäude mit Glasfassade zeigt die Sammlung der Stiftung Bauhaus Dessau mit 49.000 Objekten und umfasst unter anderem folgende Themenbereiche: Grafiken und Zeichnungen der Bauhausmeister Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky, Ludwig Mies van der Rohe oder László Moholy-Nagy, Fotografien zu Architektur und Porträts, Designprodukte aus allen Werkstätten (wie Möbel, Hausrat, Glas, Keramik, Kunst) sowie architektonische Highlights. Ein überaus interessanter Rundgang, der für den Einen oder Anderen Anreiz für einen weiteren Besuch gewesen sein könnte.Nach der Übernahme der Zimmer und einem Abendbuffet im Hotel Radisson Blu „Fürst Leopold“ stand als Höhepunkt des Tages der Besuch des nur 100 Meter entfernten Anhaltischen Theaters mit der Premiere der Oper „Pique Dame“ von Pjotr Tschaikowsky an. Vorher bestand noch die Möglichkeit, sich über die Handlung im Rahmen einer Werkeinführung informieren zu lassen.Der mächtige Bau ist mit unserem Scharoun Theater schon von der Architektur her nicht zu vergleichen, das Ensemble überraschte aber mit einer nicht vermuteten Qualität. Nicht nur die Protagonisten und der durch einen Kinderchor verstärkte große Chor zeigten beachtliche Leistungen. Auch das Orchester kam besonders durch die erstaunlich gute Akustik zur Geltung. Beim obligatorischen Pausensekt konnten darüber bereits erste Eindrücke ausgetauscht werden. Und wie üblich, wurde nach der Rückkehr im Hotel der erste Tag mit einem „Absacker“ in der Bar abgeschlossen.Ein opulentes Frühstücksbuffet war der Auftakt zum zweiten Tag, an dem unsere Reisegruppe zu einem geführten Stadtrundgang in Dessau eingeladen war. Die beiden Stadtführerinnen boten sowohl einen Rundgang als auch eine Tour mit dem Bus an. Beides wurde gerne angenommen.Am späten Vormittag ging es weiter nach Oranienbaum-Wörlitz, wo wir im Restaurant "Zum Gondoliere" zum Mittagessen erwartet wurden. Als vorteilhaft erwies sich die vorab getroffene Auswahl eines Tellergerichts. So gestärkt traf sich die Gruppe am nur wenige Minuten entfernt gelegenen Anleger für eine Gondelfahrt durch das Wörlitzer Gartenreich.Waren die Temperaturen am ersten Reisetag für den Monat Mai noch recht frisch, so zeigte sich das Wetter nun von seiner besten Seite. Bei wärmendem Sonnenschein wurden wir in Gondeln über den See gerudert und mit Informationen über die Gartenanlage versorgt. Dabei ergaben sich Blickachsen auf Gebäude und Monumente am Ufer. In den Kanälen wurden Brücken passiert, zu denen die Führer interessante Geschichten zu erzählen wussten.Den Abschluss des Besichtigungsprogramms bildete eine Führung durch das ebenfalls im Park gelegene Schloss Wörlitz. Es wurde als Sommersitz von 1769 bis 1773 nach dem Vorbild englischer Landhäuser für Leopold III. Friedrich Franz, Fürst und seit 1807 Herzog, von Anhalt-Dessau nach Entwürfen von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff errichtet. Antike Plastiken, italienische und niederländische Gemälde (u. a. Rubens) und englische Keramiken der berühmten Manufaktur von Josiah Wedgwood und speziell für das Haus entworfene Möbel vermittelten einen schönen Eindruck der damaligen Zeit.Der Tag wurde im Restaurant „Zum Gondoliere“ noch mit einem kulinarischen Ausrufezeichen abgerundet: Erdbeerkuchen mit Schlagsahne und Kaffee „satt“. Danach ging es dann nach Wolfsburg zurück. So endete eine schöne Kulturreise des Theaterrings mit zufriedenen Gästen.Wolf-Rüdiger Schmieding