Schwerin
Foto: Theaterring Wolfsburg
Bereits zum 8. Mal veranstaltete der Theaterring seine jährliche Kulturreise. Sie führte
nach Schwerin, in die Landeshauptstadt von Mecklenburg-Vorpommern, und 50 Theater-
und Kulturfreunde nahmen dieses Angebot wahr. Sinn dieser Reisen ist es, stets eine
andere Stadt und ihre Besonderheiten zu erkunden und auch ein weiteres Theater oder
ein Konzerthaus kennen zu lernen. Nach den positiven Erfahrungen der vergangenen
Unternehmungen waren die Erwartungen der Mitreisenden schon entsprechend hoch,
doch sie wurden noch bei weitem übertroffen.
Der Hauptgrund dafür war der Besuch der Oper „Der Rosenkavalier“ im Staatstheater
Schwerin. Auf der Hinfahrt bereits wurden die Mitreisenden ebenso kompetent wie
kurzweilig in die Besonderheiten des Stückes eingeführt durch den ehemaligen
Musikschulleiter und späteren Kulturdezernenten von Wolfsburg, Günter Pawel. Voller
Spannung sahen sie dem Abend entgegen und erlebten eine glanzvolle Aufführung dieses
erfolgreichsten Werkes von Richard Strauss auf einem Niveau, das den Vergleich mit den
großen Opernhäusern in Berlin oder München nicht zu scheuen brauchte. Das virtuos und
klangvoll aufspielende Orchester und vor allem die Sängerinnen und Sänger der größten
und schwierigsten Partien wie auch in den Nebenrollen überzeugten nicht nur gesanglich,
sondern auch in ihrem Spiel. Während der Pause, beim schon traditionellen Sektempfang
in der Theaterbar, zeigten sich die Wolfsburger einig über den wundervollen
Operngenuss. Tief beeindruckt genossen sie einen heiteren und berührenden Abend.
Foto: Wolf-Rüdiger Schmieding
Doch auch die Stadt Schwerin mit ihrem historischen Hintergrund und ihren
geografischen Besonderheiten sollte bei dieser Fahrt nicht zu kurz kommen. Dafür hatte
in bewährter Form Beiratsmitglied und Hauptorganisator Bodo Fleckstein die nötigen
Vorbereitungen getroffen. Eine Bootstour auf dem Schweriner See ließ die Ausmaße von
Deutschlands drittgrößtem See erahnen und zeigte architektonische Besonderheiten und
idyllische Wohnanlagen. Malerisch, direkt am Ufer das Renaissanceschloss, das als
Slawenburg “Zuarin“ bereits im 10. Jahrhundert existierte. Bei der Stadtbesichtigung
folgten die Besucher den Spuren Heinrichs des Löwen, der u.a. den Bischofssitz in
Schwerin einrichtete, und der zwischen 1171 und 1178 Schwerin die Stadtrechte erteilte.
Der Bau des imposanten gotischen Doms begann um 1270 und wurde um 1400 fertig
gestellt. Schwerin engagiert sich seit langem dafür, dass die einzigartige Kulturlandschaft
zur Welterbestätte ernannt wird.
Begeistert zeigten sich die Theaterfreunde auch bei dem Rundgang durch das
benachbarte Barockschloss in Ludwigslust, das Herzog Friedrich von Mecklenburg-
Schwerin von 1772 bis 1776 errichten ließ und das noch bis 1945 von Herzögen bewohnt
wurde. Nach der Restaurierung des Ostflügels finden seit 2016 im „Goldenen Saal“ mit
seinen monumentalen Säulen, großen Spiegeln und prächtigen Kristalllüstern Konzerte,
Lesungen und kleinere Theateraufführungen statt.
Nach soviel Eindrücken war eine wohltuende Ruhepause bei einem appetitlichen
Mittagsmahl im Schlossrestaurant nötig. Ein abschließender Kaffee mit frisch
gebackenem, für die Gegend typischem, Sanddornkuchen rundete die Besichtigung in
Ludwigslust ab.
In harmonischer Stimmung und mit einer sehr positiven Bilanz kehrten die Reisenden
nach Wolfsburg zurück. Einig waren sich auch alle, als sie sich bei Ende der Reise mit viel
Lob beim Organisator Bode Fleckstein und dem Vorstand bedankten und schon
Vorschläge für die nächste Fahrt machten. Ob es dann nach Berlin, Detmold, Kassel oder
in eine ganz andere Stadt gehen wird, entscheidet der Vorstand und verspricht, auf jeden
Fall das Niveau der Kulturreise zu pflegen und noch zu steigern.
Dorothea Frenzel