Leipzig
Bereits zum 10. Mal veranstaltete der Theaterring seine jährliche Kulturreise. 35 Theater- und
Kulturfreunde nahmen dieses Angebot wahr und begaben sich auf eine Bustour nach Leipzig
und Bad Lauchstädt. Sinn dieser Reisen ist es, stets eine andere Stadt und ihre
Besonderheiten zu erkunden und auch ein weiteres Theater oder ein Konzerthaus kennen zu
lernen. Nach den positiven Erfahrungen aus den vergangenen Unternehmungen waren die
Erwartungen der Mitreisenden entsprechend hoch.
Foto: Theaterring
Wie auch in den vorausgegangenen Jahren ging es bei strahlendem Sonnenschein am
Scharoun Theater los. Wegen der frühen Stunde hatte so mancher Teilnehmer auf ein
ausgiebiges Frühstück zu Hause verzichtet und freute sich bereits, dieses beim ersten Stopp in
der Nähe von Schönebeck in einem hübschen Café nachholen zu können. Der angrenzende
kleine gepflegte Zoo bot Anlass für einen ersten Spaziergang.
Obwohl alle wesentlichen Programmpunkte der Reise bereits im September festgelegt wurden,
war es nicht möglich, für den Vormittag noch einen Stadtführer für Leipzig zu bekommen. Ein
Zeichen für den hohen Stellenwert, den Leipzig als Touristenmagnet einnimmt. Der Tag konnte
somit in Ruhe angegangen werden. Bevor die Stadtrundfahrt nun am Nachmittag startete,
wurden im ruhig gelegenen Hotel die Zimmer bezogen und das Mittagessen eingenommen.
Die Stadtführerin erwies sich als höchst kompetente Leipzig-Kennerin, die mit witzigen
Kommentaren alles Neue und Wissenswerte über die baulichen und architektonischen
Veränderungen zu vermitteln wusste. Nach einem Fotostopp am gewaltigen
Völkerschlachtdenkmal - ein Muss für jeden Besucher Leipzigs - imponierten gleichermaßen
die altehrwürdigen fantastisch restaurierten Traditionshäuser im Stadtinneren sowie die
gigantischen Neubauten, die den enormen Aufstieg der Stadt repräsentieren. Auch das Wirken
vieler bekannter Musiker und Komponisten, die in Leipzig gelebt hatten, wie Johann Sebastian
Bach, Clara und Robert Schumann, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Gustav Mahler oder Richard
Wagner, wurde noch einmal dargestellt. Leipzig galt von jeher als ein „Eldorado der Musik“
und widmet sich auch heute noch ganz besonders der Ausbildung und Förderung sowohl
historischer als auch neuzeitlicher Musik und Kultur. Nicht zu vergessen die Bedeutung der
Stadt für die Literatur, als „Stadt der Buchmesse“ und auch der Verlage. Der Blick auf das
Gewandhaus steigerte bereits die Vorfreude auf das bevorstehende Konzert.
Nach einer angemessenen Pause wurde zunächst das Abendessen im historischen Restaurant
„Auerbachs Keller“ eingenommen. Von dort waren es nur wenige Minuten Fußweg bis zum
kulturellen Höhepunkt der Reise. Im fast ausverkauften Gewandhaus erlebten die
Theaterfreunde die Oper „Die drei Pintos“ von C. M. von Weber nach einer Bearbeitung von
Gustav Mahler als konzertante Aufführung. Bereits während der Pause, beim schon
traditionellen Sektempfang im Foyer, zeigten sich die Wolfsburger einig über den wundervollen
Klanggenuß und gerieten darüber hinaus ins Schwärmen über die einmalig schöne Gestaltung
dieser besonderen Konzerthalle.
Der Vormittag des zweiten Tages gab den Reiseteilnehmern Gelegenheit, die Erkundung der
Innenstadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten ganz individuell zu gestalten. Neben den
klassischen Zielen, wie Thomaskirche, Nikolaikirche, Mädler-Passage, Alte Handelsbörse oder
Altes Rathaus am Markt, war bei herrlichem Sonnenschein auch Zeit für ein Eis oder einen
Cappuccino.
Fotos: Wolf-Rüdiger Schmieding
Nach einem üppigen Mittagessen im Restaurant „Bayerischer Bahnhof“ wurde die Goethestadt
Bad Lauchstädt angesteuert. Ganz im Gegensatz zur quirligen Großstadtstimmung erlebten
die Besucher hier in den Historischen Kuranlagen eine fast träumerische Ruhe. Dabei hat der
ehemalige Kurort durchaus eine spannende Geschichte zu bieten: Die beiden Dichterfürsten
Schiller und Goethe hielten sich mehrfach in der kleinen Residenzstadt auf und wirkten hier.
Goethe nahm sehr großen Einfluss auf den Bau eines Theaters, er trug sowohl zum Entwurf
als auch zur Finanzierung bei. Aus diesem Grunde hat das Theater seit dem Jahre 2009 die
Genehmigung, sich „Goethe-Theater“ zu nennen. Nach einer dreijährigen Renovierung wurde
es im Jahr 1968 wieder eröffnet und bietet seitdem jährlich von April bis Oktober einen
Sommerspielplan.
Vor der Heimreise bot sich beim abschließenden Kaffeetrinken noch einmal Gelegenheit, das
Erlebte in anregenden Gesprächen zu verarbeiten. Das überaus positive Echo aus der
Reisegruppe wird für die Organisatoren Auftrag und Ansporn für die Ausrichtung weiterer
Reisen sein.
Fazit: Dass Reisen bildet ist keine neue Erkenntnis. Wenn sich obendrein - wie auf dieser Reise
erlebt - alte Bekannte nach vielen Jahren unverhofft wieder begegnen und „Weißt du noch … -
Geschichten“ austauschen können, ist das ein Zugewinn.
Dorothea Frenzel / Wolf-Rüdiger Schmieding