Wolfsburger Allgemeine vom 03.05.2025
Saxofon-Quartett begeisterte im Theaterfoyer
Synthèse Quartet spielte wunderbare Arrangements
Von Robert Stockamp
Begeisterte im Zuge der Reihe „Musikalisches & Lukullisches“: Das Synthèse Quartet.
FOTO: BRITTA SCHULZE
Vier Stipendiaten der Paul-Hindemith-Gesellschaft in Berlin sorgten für einen unterhaltsamen
Nachmittag im Foyer des Scharoun Theaters. Das Kammerkonzert des Synthèse Quartet
überzeugte auf ganzer Linie sowohl in der Beherrschung ihrer Instrumente als auch im
Zusammenspiel. Es war die erste Zusammenarbeit des Theaterrings mit der Hindemith-
Gesellschaft, aber nach diesem tollen Auftakt wird es wohl nicht die letzte sein.
Javier Valero (Sopransaxofon), Ángela Romera (Altsaxofon), Aina Font Zaragoza
(Tenorsaxofon) und Raúl Flox (Baritonsaxofon) spielten ein abwechslungsreiches Programm
von Bizets Carmen Fantasie bis hin zu Guillermo Lagos „Sarajewo“ und „Deguena Czarda“ von
Pedro Iturralde, das hohe technische Ansprüche an die Musiker stellte.
Geübtes Zusammenspiel
Die Musiker meisterten die technischen Hürden gut und schafften es zudem, dem präzisen
Spiel eine gewisse Virtuosität zu verleihen. Das Quartett besteht schon seit sieben Jahren und
wurde mehrfach ausgezeichnet. Die lange gemeinsame Zeit zeigte sich im Zusammenspiel,
das auch bei schnellen Passagen sehr synchron funktionierte.
Erstaunlich war vor allem dieser sehr weiche Klang, den das Ensemble spielen konnte. Hinzu
kam dabei eine große Dynamik. In einem Moment klangen die vier Saxofone gemeinsam wie
ein riesiges Schiffshorn in tiefem Nebel, im nächsten Moment ging es über in einen flotten
Tanz. Laute und leise Passagen flossen ineinander hinüber. Das erzeugte mitunter
überraschende Klangerlebnisse.
Großes Klangbild
Die vier schafften es, einigen Stellen ein geradezu orchestrales Klangbild zu verleihen. Mal
konnte man sich Geigen vorstellen, eine Tuba oder auch leichtfüßige Flöten. Gerade im
Zusammenklang von sehr leise gespielten Tönen, die große körperliche Beherrschung
voraussetzten, entstanden hier beeindruckende Klangwelten. Das Ensemble hat alle
Arrangements für ihre Instrumente selbst geschrieben. Auch das war auf hohem Niveau
gelungen. Für teils sehr schwierige Partituren haben sie feine Lösungen gefunden, um die
Stücke mit ihren Saxofonen zu Gehör zu bringen. Tolle mehrstimmige Passagen wechselten
sich ab mit Melodien, die teilweise durch mehrere Instrumente geführt wurden, um den
Kompositionen in vollem Umfang gerecht zu werden.
Das Synthèse Quartet zeigte nahezu die gesamte Bandbreite, die ein Saxofon musikalisch
bieten kann. So stellten sie eindrucksvoll unter Beweis, dass sie sich das Stipendium der Paul-
Hindemith-Gesellschaft redlich verdient hatten. Durch diese Unterstützung ist es den
spanischen Musikerinnen und Musikern möglich, sich des Studium zum Master in Berlin leisten
zu können.
Verbindungen zum Theater
Die Vorsitzende des Theaterrings Dorothea Frenzel war bei einem Besuch eines Konzerts an
der Universität der Künste in Berlin auf die Hindemith-Gesellschaft aufmerksam
geworden.Dabei stieß sie auf einen interessanten Fakt: Eines der Gründungsmitglieder war
der Architekt Hans Scharoun, der das mittlerweile nach ihm benannte Wolfsburger Theater
gebaut hatte.
Die anwesenden Vertreterinnen der Paul-Hindemith-Gesellschaft freuten sich sehr, dass diese
zusätzliche Auftrittsmöglichkeit für die jungen Künstler ermöglicht wurde. Die Vorsitzende
Roswitha Staege bedankte sich in einer Ansprache ausdrücklich dafür und brachte auch zum
Ausdruck, dass sie gerne wiederkommen würde.
Die Zahl der Besucher blieb zwar überschaubar. Das lag möglicherweise auch an dem frühen
Nachmittagstermin. Aber diese junge Reihe ist sicherlich in Zukunft noch ausbaufähig.