Wolfsburger Nachrichten vom 21.10.2024
Wolfsburger Talk über Werte, Tugenden und Traditionen Von Hans Karweik Beim Talk im Foyer im Wolfsburger Scharoun-Theater sprachen (von links) Uta Heine, Dr. Kerstin Loehr, Dorothea Frenzel, Dr. Gerhard Strate und Martin Weller über „Werte der Gesellschaft“. © regios24 | Lars Landmann Im Scharoun-Theater sprechen Pastorin Uta Heine, Anwalt Gerhard Strate und Chefredakteurin Kerstin Loehr über „Werte der Gesellschaft“. Nach einer kenntnisreichen Einleitung in die „Werte“-Debatte von Dorothea Frenzel, der Vorsitzenden des Wolfsburger Theaterringes, ging es auf dem Podium gleich in medias res: Reformation und Ostern bei Kita-Eltern zunehmend unerwünscht, Weihnachten viel zu oft nur noch ein Geschenke-Fest. „Der Abbruch der Traditionen ist da“, folgerte Uta Heine, Pastorin in der Kulturkirche der Nordstadt am Sonntagvormittag im gut besuchten „Talk im Foyer“ von Theaterring und Scharoun-Theater in Wolfsburg. So lief der „Talk im Foyer“ des Wolfsburger Scharoun-Theaters Wahrhaftigkeit, die Achtung der Menschenwürde sowie Respekt vor anderen Lebensweisen und Meinungen seien Voraussetzung für verantwortlichen Journalismus, betonte Kerstin Loehr, Chefredakteurin unserer Zeitung. So habe sich die Funke Mediengruppe unlängst explizit gemeinsame Leitlinien gegeben – für eine qualitativ hochwertige Berichterstattung als Basis einer freien und informierten Gesellschaft. Und, so lobte Kerstin Loehr das Thema dieses Talks, „Werte der Gesellschaft“ seien auch für die junge Generation ein sehr wichtiges Thema – nur eben in anderen Formaten und auf anderen Kanälen. Ein Interesse und eine Offenheit, die auch Uta Heine für ihren Nachwuchs in der Gemeinde sehr positiv hervorhob. „Respekt“ – ein ganz wichtiger Wert in unserer Gesellschaft Bundesverfassungsgericht und Bundesgerichtshof vor allem, aber auch der deutschen Justiz allgemein attestierte Gerhard Strate eine „gute, funktionierende Arbeit“. Der Hamburger Rechtsanwalt und Strafverteidiger ist unter anderem unserer Region bekannt aus dem Rechtsstreit des Volkswagen-Patriarchen Ferdinand Piëch, der seit Anfang 2017 wegen möglicher Verstrickungen in den Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Diesel-Motoren des VW-Konzerns vor Gericht stand. Strate beklagte unter anderem einen ganz alltäglichen „Werte“-Wandel, dahingehend, dass Gerichte einfach oft nicht mehr telefonisch erreichbar wären – und damit gingen der Verlust direkten Kontaktes sowie letztlich eventuell eine Minderung der Rechtsfindung einher. Publikum im Scharoun-Theater Wolfsburg wünscht sich mehr gute Nachrichten Kulturmanager, Kunstvermittler und Moderator Martin Weller hatte drei Bereiche als bedeutend für Wertevermittlung ausgewählt. Dabei ging der Experte weit in die Antike zurück: Plato habe Tapferkeit, Klugheit, Recht (Gerechtigkeit) und Fürsorge als ideale (staatliche) Tugenden postuliert, und die christliche Kirche auf Glaube, Liebe im Sinne der Caritas und Hoffnung gesetzt. Vor dem Podium stand daher sichtbar ein Gemälde Raffaels aus dem zweiten, von Papst Julius II. wieder aufgebauten Petersdom in Rom. Es zeigte genau diese Werte und damit, dass es auch eine Frage des Menschenbildes sei, das vermittelt werde. Anschließend wurde das Podium geöffnet und weiter ausgiebig diskutiert – über christliche Werte, deren Wandel im Alltag, über Traditionen, unterschiedliche Generationen, die Entwicklung der Medien und das Verhältnis zwischen guten und schlechten Nachrichten, verbunden mit dem Wunsch, mehr „good news“ zu lesen.
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