Wolfsburger Nachrichten vom 12.04.2024
So belohnt der Theaterring Wolfsburg junge Theaterbesucher
Von Hans Karweik
Die Prämierung der fleißigsten Schul-Theaterbesucher: 1. Platz. Leonardo da Vinci Gesamtschule,
2 Platz. Neue Schule Wolfsburg, 3 Platz. Realschule Vorsfelde.
© regios24 | Darius Simka
Drei Wolfsburger Schulen werden im sogenannten „Abo-Wettbewerb“
ausgezeichnet. Welche besonderen Preise sie erhalten.
Sie ist wieder da, weil er wieder da ist. Die Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule erhielt am
Mittwochnachmittag im Theatercafé nach längerer Zeit den ersten Preis im sogenannten „Abo-
Wettbewerb“ der Schulen, der nach fünfjähriger pandemiebedingter Pause erneut
ausgeschrieben wurde. Mit einer Quote von 203,5 Prozent stand die „Leonardo“ auf dem
Treppchen, gefolgt von der Neuen Schule auf Rang zwei und der Realschule Vorsfelde, die
erstmals zu den drei Besten gehörte. Diese drei allgemeinbildenden Schulen Wolfsburgs
bekamen insgesamt 100 Freikarten für die neue Reihe „Klassik für alle“, finanziert vom
Theaterring, denn „wir wollen junge Leute für das Theater gewinnen“, betonte die Vorsitzende
Dorothea Frenzel.
Jürgen Beck-Rebholz, Leiter des Jungen Theaters, bot den drei Siegerschulen zudem eine
Lesung, alternativ einen Workshop, an. Zur Auswahl stellte er Davide Enias Erfolgsbuch
„Finsternis“ sowie Friedrich Dürrenmatts Romane „Der Richter und sein Henker“ und „Der
Verdacht“. Die beiden Werke veröffentlichte der „Schweizerische Beobachter“ als
Fortsetzungen, 1948/49 den ersten der beiden Folgeromane, 1951/52 den zweiten. Nicht die
Überführung des Täters, sondern das Thema schuldhafte Verstrickung in den
Nationalsozialismus stellte der Autor in den Mittelpunkt. Der italienische Schriftsteller Enia
schrieb 2022 über eine „Anlandung“ von Flüchtlingen auf Lampedusa. „L’abisso“ (Finsternis)
erhielt mehrfach Auszeichnungen.
Das hat es mit „Klassik für alle“ auf sich
„Klassik für alle“, erläuterte Martin Weller, ist offen für jeden Interessenten im Alter von 8 bis
18 plus. Es gehe darum, ein junges Publikum „intuitiv Musik erleben zu lassen“. Es werden
Stücke gespielt, in jedes zweite vorab eingeführt. Zum Auftakt am Sonntag, 12. Mai, um 18
Uhr, präzisierte der Konzertmanager am Scharoun-Theater, werde Beethovens Zweite
erklingen, eine kurze, heitere Sinfonie. „Das war ein Start-up“, sagte er, in der der Komponist
endgültig unter anderem das Scherzo einführte, Mozart und Haydn musikalisch innovativ
übertreffend.
Die folgende Komposition, „Die Moldau“ von Bedrich Smetana, passe gut in unsere Zeit
knapper werdender Wasserressourcen. Filmmusik beendet den ersten Abend der neuen Reihe.
Arthur Honeggers „Pacific 231“, erstmals am 8. Mai 1924 in Paris aufgeführt, lässt sechs
Minuten lang Eisenbahn-Räder rollen: damals als Hohelied der Maschine bejubelt oder als
„lärmender Wirrwarr“ verrissen.
Bernd Upadek und Jürgen Beck-Rebholz erörterten unter teilweiser Einbeziehung der
Kontaktlehrer Yvonne Ott (Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule), Friedrich Riesenberg-With und
Christel Backhaus (Neue Schule) sowie Mark Berger (Realschule Vorsfelde) sodann die
Möglichkeiten des 2008 vom damaligen Intendanten Rainer Steinkamp gegründeten Jungen
Theaters. Da gab es Aufführungen für kleine Gruppen (39 Plätze bei „Der Junge im Bus“, einer
eigenen Inszenierung), im Kontrast dazu mehr als 30.000 Besucherinnen und Besucher des
jährlichen Adventmärchens, ebenfalls in Wolfsburg produziert.