Wolfsburger Nachrichten vom 16.01.2022
(Digitalausgabe)
Neujahrsempfang in ausgesprochen guter Laune
Veranstaltung des Theaterrings: Die Géza-Gál-Band spielte im Scharoun Theater munter auf
VON ROBERT STOCKAMP
Versprühte gute Laune: Die Géza-Gál-Band.
FOTOS: BORIS BASCHIN
Nach einem Jahr Corona-Pause fand am Samstagabend wieder der Neujahrsempfang des
Theaterrings Wolfsburg im Scharoun Theater statt. Als musikalischer Gast war die Géza-Gál-
Band eingeladen. Die Musiker versprühten den ganzen Abend über gute Laune mit Swing,
Blues und Soulmusik.
„Wir freuen uns sehr, dass Sie alle gekommen sind. Das ist in diesen Zeiten nicht
selbstverständlich“, sagte die Theaterring-Vorsitzende Dorothea Frenzel. Sie blickte zurück auf
die vergangene schwere Zeit für das Theater und zeigte sich hoffnungsvoll für die Zukunft.
Auch die 1920er Jahre hätten schwierig begonnen und seien heute als die „Roaring 20ies“ in
Erinnerung.
So schwungvoll wie die goldene Zeit der 1920er Jahre ging es dann auch auf der Bühne ab.
„Wir machen uns schon genug Sorgen. Heute wollen wir Spaß haben“, kündigte Sänger Axel
Uhde an. Die Band machte dieses Versprechen wahr mit tollen Interpretationen von bekannten
Stücken wie „Route 66“, „Fly me to The Moon“, „Hit The Road Jack“ oder „Superstition“.
Dabei wurden nahezu alle Songs mit deutschen Texten gesungen, die zum Teil von Axel
Uhde stammten. Eine Premiere gab es auch. Sängerin Melanie Germain sang auf die Melodie
von „Girl From Ipanema“ den Text „Jung von Ovelgönne“. Den habe sie erst am selben Tag
mittags im Pyjama geschrieben, erklärte sie. Mit ihrer kraftvollen souligen Stimme begeisterte
sie den ganzen Abend lang das Publikum.
Die Musiker waren sehr gut aufgelegt und steckten mit ihrer guten Laune das Publikum an.
Das gipfelte in der Zugabe mit dem berühmten Monty-Pythons-Song „Always Look on The
Bright Side of Live“, ebenfalls mit deutschem Text, aber englischem Refrain, den das Publikum
selbst durch die Masken gut hörbar freudig mitsang. So war es ein sehr freudiger
Neujahrsempfang mit Sektempfang in der Pause und ein hoffnungsvoller Auftakt in das neue
Jahr. In ihrer Rede bedankte sich Frenzel ausdrücklich beim Theaterintendanten Dirk
Lattemann für die gute Zusammenarbeit und dafür, dass er sich auch auf „verrückte Ideen“
des Vorstands einlasse.
Eine davon war sicherlich die Produktion der CD „Die vier Jahreszeiten“. Im November
entstand auf Initiative des Theaterrings die Aufnahme mit dem Staatsorchester Braunschweig
im Scharoun Theater. Als Dankeschön an diejenigen, die dem Theater auch in der schweren
Zeit die Treue gehalten haben, wurde die CD an diesem Abend kostenlos an die Besucher
verteilt.
Neujahrsempfang: Einige treue
Theatergänger hatten trotz
Corona den Weg gefunden.
Wolfsburgs Theaterring fährt auf der „Route 66“ ins Jahr
Hans Karweik
Geza Gál und „Jazz Affair“ spielten auf dem Neujahrsempfang des Wolfsburger Theaterrings.
Foto: LARS LANDMANN / regios2
Géza Gál und „Jazz Affair“ spielten Standards aus Blues, Jazz und
Soul auf dem Neujahrsempfang des Wolfsburger Theaterrings.
Ins Auto setzen. Losfahren. Auf der „Route 66“. Von Chicago nach Santa Monica in
Kalifornien. Géza Gál & „Jazz Affair“ nahmen die Gäste des Theaterrings einfach mit.
Musikalisch.
Zum Auftakt des 13. Neujahrsempfangs am Samstagabend im nach Corona-Regeln gut
besuchten Scharoun-Theater. Der Blues-Klassiker, erstmals 1946 von Nat King Cole
gespielt und gesungen, 1964 von den Rolling Stones, am 27. Januar 2019 zum Abschluss
des damaligen Empfangs der Theaterfreunde von diesem Ensemble. Spritzig, gefühlvoll,
sehnsuchtsvoll, mitreißend.
Germain moderierte zusammen mit Uhde
Melanie Germain („Mel“) machte das Quintett zum Sextett, gab „diesen feinen Herren“ eine
weibliche Stimme. Sie tanzte barfuß den Blues, zog vorher ihre Schuhe „mit hohen Hacken“
aus, „die wir Damen dank Pandemie nicht mehr gewohnt sind“. Vor allem aber hatte sie den
Blues in ihrer Stimme, mit der sie gekonnt auch ins Soulige wechselte. Und den mit
Sektempfang zweieinhalbstündigen Abend moderierte – im Wechsel und gemeinsam mit
Axel Uhde. „Das Wichtigste der Musik steht nicht in den Noten“ (Gustav Mahler), lautet ihr
Credo. Eben. Es ist die Interpretation, damit das dem Publikum vermittelte Erlebnis.
Gespielt wurden einige Klassiker
Uhde bot deutschsprachige Versionen so bekannter Standards wie „On the sunny Side of the
Street“, „Night and Day“, „Fly me to the Moon” oder „The Girl from Ipanema”. Einfühlsam
gekonnt gespielt von Géza Gál auf dem Piano, in Soli auf der Jazztrompete oder einem
transportablen Keyboard – der gebürtige Ungar ist ein Multitalent, „der Chef“, wie Ude
betonte.
Aber was wäre er ohne die Band: Michael Brünig, der auf dem Schlagzeug lange, schnelle
wie sanfte Wirbel entfachte, André Neygenfind, der den Bass so tief wie melodiös spielte,
Helge Preuß, der komplexe Akkorde auf der Gitarre darüberlegte. Uhde, der sich auch auf
dem Piano und mit der Mundharmonika einbrachte.
Der Kulturverein unterstützt das Theater
Eine Rede gab es auch. Nicht allzu lang. Dorothea Frenzel, Vorsitzende des Theaterringes,
sprach von „einer verrückten Zeit“, die hoffentlich bald „hinter uns liegt und ein bisschen
Normalität zurückkehren lässt“.
Der rund 1000 Mitglieder zählende Kulturverein unterstützt das Theater, brachte im Advent
die Vivaldi-CD „Die vier Jahreszeiten“, eingespielt im Scharoun-Bau vom Staatsorchester
Braunschweig, heraus. Nicht nur dafür dankte Intendant Dirk Lattemann, der erstmals am
Neujahrsempfang des Theaterrings teilnahm.
Wolfsburger Allgemeine vom 18.01.2022